Parlamentarischer Abend Fahrrad – ein Bericht
Der Parlamentarische Abend des ADFC Schleswig-Holstein Ende September hat gezeigt „Fahrrad und Wirtschaft – das passt zusammen“! Hier findest Du Einblicke in die wichtigsten Themen des Abends.
Am 25. September durften wir viele Gäste aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu unserem zweiten Parlamentarischen Abend Fahrrad in der Lille Brauerei in Kiel begrüßen. Nach Inputvorträgen und einer spannenden Diskussion rund um die Herausforderungen der Fahrradwirtschaft, souverän moderiert von Niklas Wieczorek, kam der Austausch in geselliger Atmosphäre natürlich ebenfalls nicht zu kurz.
Denn: Was bringen gute Radwege, wenn es keine Fahrräder gibt, die darauf fahren können? Und wie ist es um die Fahrradwirtschaft in Schleswig-Holstein bestellt und was muss getan werden, damit es dem Fahrradhandel, den Werkstätten und den Unternehmen der Fahrradindustrie im Land noch besser geht?
Dazu gab es von den Referent*innen spannende Einblicke:
Stephanie Meyer (ADFC Schleswig-Holstein): „ Wir brauchen politischen Rückenwind, um Potentiale der Fahrradwirtschaft auszuschöpfen und zu fördern!“
Natürlich von unserer Landesvorsitzenden Stephanie Meyer, die deutlich gemacht hat, dass Radfahren für alle Menschen möglich sein muss - und die Fahrräder dafür wieder bezahlbar sein und die Werkstatt-Wartezeiten deutlich sinken müssen. Denn so betonte Stephanie Meyer: „In einem Fahrradland muss das eigene Fahrrad für alle erschwinglich sein. Auch wenn Wirtschaftspolitik bisher nicht zum Markenkern des ADFC gehört, konnte der ADFC zeigen, dass Fahrrad und Wirtschaft auch im Echten Norden zusammengehört. Unternehmen wie myBoo, Böttcher oder Schoof&Jensen zeigen, dass wir nicht nur eine tolle Landschaft, sondern auch kluge Köpfe und Unternehmergeist haben. Jetzt braucht es politischen Rückenwind, um diese Potentiale auszuschöpfen und zu fördern!“
Anke Schäffner (ZIV): „Die Fahrradwirtschaft ist die Zukunftsbranche!“
Anke Schäffner vom Zweiradindustrieverband ergänzte mit spannenden Zahlen zur Bedeutung der Fahrradwirtschaft aber auch mit Best Practice-Beispielen aus anderen Bundesländern, die wichtige Anregungen für Schleswig-Holstein sein können. So stellte sie auch klar: „Die Fahrradwirtschaft ist die Zukunftsbranche! Denn Fahrradwirtschaft umfasst viel mehr als die Fahrradproduktion. Wir sorgen für gute Abstellanlagen, Apps, Sammelschließanlagen, und aktuell eröffnen sich mit Lastenrädern als Zustellfahrzeuge neue Geschäftsfelder.“ Sie betonte auch, dass das Fahrrad die Elektromobilität ganz ohne Förderung auf die Straße gebracht habe. Eine überraschende Erkenntnis aus einer Befragung ihrer Mitgliedsunternehmen brachte Schäffner auch mit: „Der am häufigsten genannte Wunsch von Unternehmen an die Politik: Mehr und bessere Fahrradwege. Denn das größte Hemmnis ein Fahrrad zu kaufen sei, dass es nicht sicher genutzt werden könne“.
Tobias von der Heide (MWVATT): „Wir fördern mit Fahrradplaner*innen Radwege auch auf kommunaler Ebene!“
Das betonte auch Staatssekretär Tobias von der Heide aus dem Wirtschafts- und Verkehrsministerium und stellte die politischen Rahmenbedingungen im hohen Norden heraus. Das Land wolle mit der Radstrategie den Modal Split bis Ende des Jahrzehnts im Radverkehr auf 30 Prozent erhöhen. Dafür arbeite man daran, die Radwege zu ertüchtigen und Lücken im Netz zu schließen. Dafür betonte der Staatssekretär: „Um die Radwege auch auf kommunaler Ebene voranzubringen, fördert das Land jetzt auch Fahrradplaner für Kommunen. Auch haben wir uns als Land Schleswig-Holstein im Bundesrat gegenüber dem Bund dafür stark gemacht, dass mit Fahrradpiktogrammen das Fahrrad auch auf Straßen sichtbar gemacht werden kann. Das war erfolgreich und der entsprechende Landes-Erlass wird derzeit aktualisiert!“ Er betonte auch, dass e-Bikes mehr Menschen fürs Rad gewinne und für längere Strecken nutzbar sein. Entsprechend verändere sich auch die Fahrradindustrie – die daraus folgende Herausforderung nehme das Land gerne an.
Lutz Metzner (megabike): „Fachkräfte zu gewinnen geht nicht ohne Unterstützung der Politik!“
Lutz Metzner, Geschäftsführer von Megabike, brachte als Schleswig-Holsteiner Urgestein des Fahrradhandels die Herausforderungen der Händler*innen und Werkstätten auf den Punkt: „Wir tun als Fahrradhandel und Werkstätten in der Ausbildung von Zweiradmechatroniker*innen bereits selbst sehr viel, um unseren Nachwuchs zu stärken. Aber für die Herausforderungen, passende Räume für Händler*innen, Werkstattvergrößerungen und Produzent*innen und Auszubildende zu finden, brauchen wir neue Lösungsansätze. Beispielsweise die Einrichtung eines Standorts für die schulische Ausbildung zum*r Zweiradmechatroniker*in in Schleswig-Holstein. Dafür braucht es Unterstützung aus der Politik, aber auch der weiteren Vernetzung von Wirtschaft und Verbänden.“
Der Parlamentarische Abend des ADFC Schleswig-Holstein sei auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag dazu. Einerseits hat er gezeigt, dass auch Schleswig-Holstein eine Fahrradwirtschaft hat, die sich nicht verstecken braucht. Andererseits wurde ein erster, wichtiger Schritt zur Vernetzung der Akteur*innen geleistet, an den angeknüpft wird!
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