Fahrradstraße in Gefahr?
In Ahrensburg steht zur Diskussion, ob eine der ältesten Fahrradstraßen der Stadt wieder in eine "normale" Straße umgewandelt wird. Eine Initiative von Anwohner*innen um Andy Kaminski und Philipp Schwanenberg sammelt nun Unterschriften dagegen.
In Ahrensburg steht zur Diskussion, ob eine der ältesten Fahrradstraßen der Stadt wieder in eine "normale" Straße umgewandelt wird. Die Stadt vertritt diese Position mit der Begründung, dass in der Fahrradstraße im Wulfsdorfer Weg zu viele Autos unterwegs seien und dass “entsprechend der nunmehr geltenden Vorschriften der Straßenverkehrsordnung Fahrradstraßen nur dort angeordnet werden dürfen, wo der Radverkehr die überwiegende Verkehrsart ist.” Inzwischen hat die Stadt auch wieder halbseitiges Gehwegparken erlaubt - der Parkdruck sei zu hoch.
Eine Initiative von Anwohner*innen um Andy Kaminski und Philipp Schwanenberg sammelt nun Unterschriften, um den Status als Fahrradstraße zu erhalten und sie sicherer zu machen. Auch der ADFC vor Ort in Ahrensburg kritisiert die Pläne der Stadt. "Verkehrsaufsicht und Politik hätten im Wulfsdorfer Weg gerade die Möglichkeit zu zeigen, dass sie an einer nachhaltigen und fahrradfreundlichen Strategie für Ahrensburg interessiert sind", so Ortsgruppensprecher Jürgen Griebel. Durch verschiedene von der Stadt angeordnete Maßnahmen würde der Wulfsdorfer Weg überhaupt erst attraktiv für den KFZ-Verkehr. „Obwohl der Wulfsdorfer Weg zum Schulweg vieler Schüler mehrerer Schulen gehört, ist er durch unangemessene Regelungen und mangelnde Instandhaltung zu einer Rennstrecke für Autos geworden“, kritisiert Griebel. Die Belange des Radverkehrs würden zugunsten des Autoverkehrs vernachlässigt. Zudem sei das erhöhte KFZ-Aufkommen derzeit auch einer Großbaustelle in einer Nebenstraße geschuldet. Sobald die Straße, die zur Zeit nur ortsauswärts befahrbar ist, nach Ende der Bauarbeiten wieder in beide Richtungen freigeben wird, würde sich der Autoverkehr im Wulfsdorfer Weg auch wieder entspannen, so Griebel. “Und dann sollte die Fahrradstraße sicherer gemacht werden. Wir denken an eine Rechts-vor-Links-Regelung, das Auffrischen der Piktogramme, Aufstellen von Pflanzkübeln sowie Schilder, die die Regeln in einer Fahrradstraße aufzeigen. Viele Autofahrer kennen die Regeln nicht und so kommt es immer wieder vor, dass Radfahrende angehupt, beschimpft und bedrängt werden.”
“Besonders vor dem Hintergrund des kürzlich veröffentlichten Fahrradstraßenerlasses des Verkehrsministeriums und dem Urteil aus Bremen zum Gehwegparken sowie des neuen Straßenverkehrsgesetzes und der neuen Straßenverkehrsordnung ist die Ankündigung der Stadt besonders kurios und die Berufung auf die rechtliche Lage zumindest anzuzweifeln”, so Stephanie Meyer, Landesvorsitzende des ADFC Schleswig-Holstein über die Situation in Ahrensburg.