
Die Fahrradstraße in Ahrensburg © Jürgen Griebel
Fahrradstraße gerettet!
Nachdem in Ahrensburg Mitte letzten Jahres zur Diskussion stand, ob eine Fahrradstraße wieder in eine "normale" Straße umgewandelt werden soll, hatte sich eine Bürgerinitiative gebildet, die sich mit dem ADFC vor Ort für deren Erhalt eingesetzt hatte
Update:
Nachdem in Ahrensburg Mitte letzten Jahres zur Diskussion stand, ob der Wulfsdorfer Weg in Ahrensburg - eine der ältesten Fahrradstraßen Schleswig-Holsteins - wieder in eine "normale" Straße umgewandelt werden soll, hatte sich eine Bürgerinitiative gebildet, die sich gemeinsam mit dem ADFC vor Ort für deren Erhalt eingesetzt hatte.
Und das mit Erfolg! Wo es zunächst danach aussah, dass sich nichts tun werde, enwickelte der Mobilitätsmanager der Stadt Ahrensburg ein Konzept, das er zuvor mit der Polizei und der Verkehrsaufsicht grob abgestimmt hatte. Die Fahrradstraße soll nun bspw. im Bereich der Schule zu einer Einbahnstraße für Pkw werden und Fahrzeuge sollen in der gesamten Fahrradstraße nicht mehr hälftig auf dem Gehweg und der Straße parken dürfen. Zuvor wurden die ausgeblichenen Piktogramme erneuert.
„Wir waren und sind von den Socken und freuen uns sehr über die Perspektive zukünftig in einer Fahrradstraße wohnen zu dürfen, in der die Fahrradfahrer sicherer die Straße nutzen können und Fußgänger endlich wieder Platz auf den Gehwegen haben. Davon positiv profitieren werden vor allem viele minderjährige Verkehrsteilnehmende: SchülerInnen", so Andy Kaminski von der Bürgerinitiative.
Doch viele - ob Auto- oder Radfahrende - kennen die Regeln in Fahrradstraßen nicht und so kommt es häufig zu Konflikten. Das liegt auch daran, dass die Besonderheiten einer Fahrradstraße selten zusätzlich erläutert werden.
Um das jetzt auch sichtbar zu machen, wurden Plakate aufgehängt, die nochmal die wichtigsten Regeln erklären.
- Autos sind nur zu Gast
- Der Radverkehr gibt das Tempo vor, maximal 30 km/h
- Nebeneinander fahren (ohne Platz zu machen für Autos, die von hinten kommen) ist ausdrücklich erwünscht!
Du möchtest die Fahrradstraßen in Deiner Kommune auch mit Plakaten ausstatten? Dann melde Dich bei uns und wir unterstützen Dich dabei! Oder lade sie einfach hier herunter: https://sh.adfc.de/artikel/jetzt-aktiv-werden-mit-unseren-antragsvorlagen
Artikel vom 12.12.2024:
In Ahrensburg steht zur Diskussion, ob eine der ältesten Fahrradstraßen der Stadt wieder in eine "normale" Straße umgewandelt wird. Die Stadt vertritt diese Position mit der Begründung, dass in der Fahrradstraße im Wulfsdorfer Weg zu viele Autos unterwegs seien und dass “entsprechend der nunmehr geltenden Vorschriften der Straßenverkehrsordnung Fahrradstraßen nur dort angeordnet werden dürfen, wo der Radverkehr die überwiegende Verkehrsart ist.” Inzwischen hat die Stadt auch wieder halbseitiges Gehwegparken erlaubt - der Parkdruck sei zu hoch.
Eine Initiative von Anwohner*innen um Andy Kaminski und Philipp Schwanenberg sammelt nun Unterschriften, um den Status als Fahrradstraße zu erhalten und sie sicherer zu machen. Auch der ADFC vor Ort in Ahrensburg kritisiert die Pläne der Stadt. "Verkehrsaufsicht und Politik hätten im Wulfsdorfer Weg gerade die Möglichkeit zu zeigen, dass sie an einer nachhaltigen und fahrradfreundlichen Strategie für Ahrensburg interessiert sind", so Ortsgruppensprecher Jürgen Griebel. Durch verschiedene von der Stadt angeordnete Maßnahmen würde der Wulfsdorfer Weg überhaupt erst attraktiv für den KFZ-Verkehr. „Obwohl der Wulfsdorfer Weg zum Schulweg vieler Schüler mehrerer Schulen gehört, ist er durch unangemessene Regelungen und mangelnde Instandhaltung zu einer Rennstrecke für Autos geworden“, kritisiert Griebel. Die Belange des Radverkehrs würden zugunsten des Autoverkehrs vernachlässigt. Zudem sei das erhöhte KFZ-Aufkommen derzeit auch einer Großbaustelle in einer Nebenstraße geschuldet. Sobald die Straße, die zur Zeit nur ortsauswärts befahrbar ist, nach Ende der Bauarbeiten wieder in beide Richtungen freigeben wird, würde sich der Autoverkehr im Wulfsdorfer Weg auch wieder entspannen, so Griebel. “Und dann sollte die Fahrradstraße sicherer gemacht werden. Wir denken an eine Rechts-vor-Links-Regelung, das Auffrischen der Piktogramme, Aufstellen von Pflanzkübeln sowie Schilder, die die Regeln in einer Fahrradstraße aufzeigen. Viele Autofahrer kennen die Regeln nicht und so kommt es immer wieder vor, dass Radfahrende angehupt, beschimpft und bedrängt werden.”
“Besonders vor dem Hintergrund des kürzlich veröffentlichten Fahrradstraßenerlasses des Verkehrsministeriums und dem Urteil aus Bremen zum Gehwegparken sowie des neuen Straßenverkehrsgesetzes und der neuen Straßenverkehrsordnung ist die Ankündigung der Stadt besonders kurios und die Berufung auf die rechtliche Lage zumindest anzuzweifeln”, so Stephanie Meyer, Landesvorsitzende des ADFC Schleswig-Holstein über die Situation in Ahrensburg.








