Was kann Landespolitik tun, damit Schleswig-Holstein zum Fahrradland wird?
Schleswig-Holstein will bis 2023 30 Prozent Radverkehrsanteil im Alltagsverkehr haben. Dafür braucht es weitere Kraftanstrengungen. Was die Landespolitik dafür beschließen kann, hat der ADFC hier aufgeschrieben.
Sie können öffentlich für progressive Radverkehrsmaßnahmen werben.
Werben Sie in Ihrer Funktion bei Kommunen und Kreisen, damit diese die Vorteile einer guten Radinfrastruktur erkennen und ihre Radwege modernisieren und ausbauen. Auch das Land kann seinen Beitrag leisten, bspw. mit einer Kommunikationskampagne, die sowohl Menschen zum Umstieg aufs Rad motiviert, aber auch Verwaltungsmitarbeiter*innen dafür gewinnt, moderne Radverkehrsmaßnahmen zügiger umzusetzen.
Sie können den Ausbau der Radschnellwege im Land aktiv voranbringen.
Menschen können besonders in städtischen Gebieten aufs Fahrrad umsteigen. Für die Regionen um Kiel, Lübeck - und natürlich – Hamburg sind Radschnellwege angedacht, kommen jedoch seit Jahren nicht einmal in die Planung. Hier brauchen wir Ihre Verbindung und Fürsprache auf allen Ebenen. Werben Sie in den Kommunen und Kreisen für die Vorteile von Radschnellwegen für attraktive Städte!
Sie können die finanziellen Mittel für den Radverkehr im Haushalt verstetigen.
Im Landeshaushalt sind 20 Millionen nur für Radwege an Landesstraßen eingestellt, weitere Mittel im Förderprogramm für Kommunen „Ab aufs Rad“. Nun brauchen Kommunen und Kreise Zeit, ausgereifte Projekte zu entwickeln und zur Antragsreife zu bringen, bevor diese Gelder abgerufen werden können. Sorgen Sie mit Ihrer Stimme dafür, dass diese Mittel auch in den nächsten Jahren in den Haushalt eingestellt werden.
Sie können den Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr stärken, mit Fachpersonal für den Radverkehr.
Die Stabsstelle Radverkehr des Landesbetriebes hat derzeit 13 Planstellen. Um Schleswig-Holstein zum Fahrradland zu machen, braucht es aber deutlich mehr Fachpersonal, das auch Radinfrastruktur plant und baut. Bewilligen Sie dem Landesbetrieb in Zukunft weitere Planstellen, um diesen als Kompetenzstelle Radverkehr zu stärken.
Sie können Radverkehrskoordinator*innen auf Kreisebene einrichten.
Radverkehr braucht Zuständigkeit - denn nur wenn sich jemand für das Thema "Gutes Radfahren" einsetzt, findet es Eingang in die Arbeit von Politik und Verwaltung. Deshalb braucht es Mitarbeiter*innen in den Kreisverwaltungen, die sich selbstbewusst für die Interessen der Radfahrenden in allen Kommunen einsetzen. Sie können je Kreis eine Vollzeitstelle in den ersten vier Jahren mit 50 Prozent der Personalkosten fördern.
Sie können die Ausbildungskapazitäten an den Hochschulen im Bereich Ingenieurswesen ausbauen.
Auf allen Verwaltungsebenen fehlen Tiefbau-Ingenieur*innen für die Planung und Umsetzungsbegleitung von Radinfrastrukturmaßnahmen. An der TH Lübeck und auch der FH Kiel werden diese ausgebildet, jedoch reichen die Studienplätze nicht aus, um den Bedarf zu decken. Schaffen Sie im Haushalt 2024 weitere Plätzen in den bestehenden Studiengängen und eine Weiterqualifikation durch einen Ingenieur-Masterstudiengang an der FH Kiel.
Sie können eine ordentliche Professur für Radverkehr einrichten.
Wenn Bauingenieur*innen gute Radinfrastrukturmaßnahmen planen sollen, müssen sie bereits während des Studiums lernen und erfahren, was das ist. Dafür brauchen wir eine ordentliche Professur für Radverkehr. Die Mittel für eine Verkehrsprofessur stehen bereits im Haushalt 2023, widmen Sie diese dem Fahrrad!