Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Schleswig-Holstein e. V.

Parlamentarischer Abend ADFC SH 2025

Parlamentarischer Abend ADFC SH 2025 © ADFC SH/M. Weber

Parlamentarischer Abend 2025 - ein Nachbericht

Der Parlamentarische Abend Fahrrad 2025 des ADFC war ein Erfolg, gemeinsam mit vielen Gästen aus Politik, Tourismus und Wirtschaft wurde intensiv darüber diskutiert: "Wo steht Schleswig-Holstein auf dem Weg zum Fahrradland?"

Radverkehrsförderung ist Gemeinschaftsaufgabe und kann nur im guten Austausch gelingen. Das stellte Stephanie Meyer, Landesvorsitzende des ADFC Schleswig-Holstein, in ihrem Grußwort eindrücklich heraus und begrüßte die zahlreichen Gäste aus Landespolitik, Verwaltung, Tourismus und (Fahrrad-)Wirtschaft. Im Zentrum des Abends stand dabei die Landesradstrategie “Ab aufs Rad”. So führte Stephanie Meyer aus: “Wir veranstalten heute nicht nur eine politische Veranstaltung, sondern feiern auch einen Geburtstag – herzlichen Glückwunsch, liebe Radstrategie Schleswig-Holstein, zum 5. Geburtstag! Auf weitere 5 schöne Jahre – immer genug Luft in den Reifen, gute Radwege und eine frische Brise von hinten. Die letzten fünf Jahre waren aufregend und haben viele Menschen zusammengebracht, viele sind aber auf dem Weg auch erst „aufs Rad“ gekommen sind!”

Nach der Begrüßung lauschten die Gäste einem Beitrag von Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, der als begeisterter Rennradfahrer, seine Erfahrungen aus den letzten darlegte und allen Beteiligten viel Kraft und Zuversicht für die zweite Hälfte der Umsetzung der Radstrategie wünschte.

ADFC fordert: Mehr Geld für Kommunen, aber auch Beratungsangebote für Arbeitgeber und Schulen

Anschließend stellte Jan Voß, Landesgeschäftsführer des ADFC Schleswig-Holstein, die Sichtweisen und Forderungen des Fahrradclubs auf den Stand der Radverkehrsförderung im Echten Norden dar. So betonte er: “Es ist bereits viel passiert, und wir freuen uns, dass sich alle hier im Raum unserer Gruppe der Radförder*innen angeschlossen haben!” Das sei nicht selbstverständlich und auch in der Entwicklung beachtlich. Besonders betonte er dabei den personellen Aufwuchs in der Landesverwaltung. So hätte im Landesverkehrsministerium bei der Verabschiedung der Radstrategie im September 2020 lediglich eine Mitarbeiterin das Thema Radverkehr bearbeitet, aktuell zählt das Radverkehrsteam fünf Personen! Stolz hob er hervor: “Und auch eine langjährige ADFC-Forderung wurde im Jahr 2022 umgesetzt, sodass auch im Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr mit der Stabsstelle Radverkehr eine starke Stimme fürs Fahrrad wirbt!” Mit dem Landesweiten Radverkehrsnetz, einem Bauprogramm und gut 14 € pro Bürger*in und Jahr stehe das Land gut dar, lobte Geschäftsführer Voß, die anwesenden Landtagsabgeordneten. Im Anschluss führte er aus, dass Schleswig-Holstein nur als Ganzes Fahrradfreundlich werden könne, dafür brauche es starke und aktive Kommunen, die ihre Bedingungen für Radfahrer*innen verbessert.
Hier sei das Land gefordert, die Kommunen zu befähigen, gute Angebote für Radfahrende zu schaffen. Sei dies durch unterstützenden Beratungsangebote für Arbeitgeber*innen und Schulmobilität, wie es Hessen mit active2work oder mit dem Kompetenzzentrum Schulisches Mobilitätsmanagement vormacht.

Die Kommunen bräuchten zügig weitere Finanzmittel. Dafür müssten die finanziellen Mittel für die Kommunen verstetigt werden und zwar unbürokatisch, um mindestens 20 Millionen zusätzlich. “Radverkehr muss endlich kommunale Pflichtaufgabe werden, damit auch Fehlbedarfskommunen konsequent Radfahrende Mitbürger*innen gute Angebote unterbreiten können”, stellte Voß klar. Es könne nicht sein, dass gute Radverkehrsangebote von Kommune zu Kommune qualitativ unterschiedlich seien. Dafür brauche es  klare, hochwertige Qualitätsvorgaben vom Land, eine klare Kommunikation und Leitfäden für die zügige Umsetzung von begleitenden ordnungsrechtlichen Anordnungen zu Stärkung der Verkehrssicherheit wie bspw. zusätzliche Querungshilfen und Ausweitung von Tempo 30.

Geld alleine reiche nicht aus, wenn das Fachpersonal zur Planung fehle. “Wer nicht in Schleswig-Holstein ausgebildet wird, entscheidet sich selten für einen Job im Echten Norden. Deshalb brauchen wir attraktive Verkehrsplanungs- und Ingenieursstudiengänge mit Radverkehrs-Professuren an unseren Hochschulen", so Voß und verwies hier auf Nordrhein-Westfalen, das bereits eigene Professuren für Radverkehr etabliert.

Prof. Jana Kühl: Ein Hauch skandinavisches Lebensgefühl auf Norddeutsch

Doch wie gelingt die Radverkehrsförderung in einem Flächenland? Dazu stellte Radverkehrsmanagement-Professorin Jana Kühl ihre Gedanken und Anregungen vor. Sie warb für ein aktives und modernes Change Management ausgehend vom Verkehrsministerium. Auf dem Weg zu einer schleswig-holsteinischen Radfahrkultur brauche “Ein Hauch skandinavisches Lebensgefühl auf Norddeutsch - das gilt auch fürs mobil sein”.

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