Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Schleswig-Holstein e. V.

UDV-Stu­die: Fahr­ra­d­un­fälle auf Land­stra­ßen

Vier tote und 58 schwer verletzte Radfahrende – das ist die Unfallbilanz einer durchschnittlichen Woche auf deutschen Landstraßen, so eine wissenschaftliche Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Damit Radfahrer*innen außerhalb von Städten sicher unterwegs sein können, sind mehr Radwege und geschützte Übergänge an Kreuzungen notwendig. Dies zeigt eine Studie der Unfallforschung der Versicherer zu schweren Radunfällen auf Landstraßen. Vier tote und 58 schwerverletzte Radfahrende – das ist die Unfallbilanz einer durchschnittlichen Woche auf deutschen Landstraßen. Damit verunglücken hier knapp 30 % mehr als noch vor zehn Jahren, wie eine wissenschaftliche Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft zu schweren Radunfällen auf Landstraßen zeigt. Der Anstieg folgt dem Trend, dass immer mehr Menschen Rad fahren. Viele Unfälle ließen sich aber vermeiden. „Das Hauptproblem ist, dass Radfahrende auf Landstraßen immer wieder übersehen werden“, sagt UDV-Leiterin Kirstin Zeidler. Häufigste Unfallursache sind Zusammenstöße mit Autos (41 %), wobei Autofahrende den Unfall auch meist verursachen (59 %). Jeder dritte schwere Radunfall außerorts passiert ohne weitere Beteiligte, etwa bei Stürzen.

Besonders gefährlich sind Kreuzungen, wo gut zwei Drittel der schweren Radunfälle (68 %) stattfinden. Solche mit tödlichem Ausgang verursachen laut Polizei-Statistik Radfahrende zwar mehrheitlich selbst, etwa indem sie Autos die Vorfahrt nehmen. Jedoch ist dies häufig Folge fehlender geeigneter Sicherheitsmaßnahmen: „Unsere Analyse ausgewählter Unfallstellen zeigt, dass oft ein eigener Radweg fehlt, es an zwei von drei Stellen Sichthindernisse gibt und Autos an jeder zweiten Unfallkreuzung mehr als 70 Stundenkilometer fahren dürfen“, so Zeidler. Kritisch sind zudem Radwege, die in zwei Richtungen befahrbar sind. Radfahrende von rechts, die Vorfahrt haben, werden leicht übersehen. Die UDV fordert: Behörden sollten sichere Übergänge für Radfahrende schaffen, Sichthindernisse beseitigen und an schlecht einsehbaren Kreuzungen mit Radverkehr die Geschwindigkeit begrenzen.

Autos fahren von hinten auf

Auch entlang der Strecken (Fahren auf der Fahrbahn), wo 32 % der schweren Unfälle passierten, würden Radwege die Sicherheit verbessern. „Schnelle Autos und ungeschützter Radverkehr gehören wegen der großen Geschwindigkeitsunterschiede nicht auf eine Fahrbahn“, kritisiert Zeidler. „Doch auf Landstraßen gibt es keine Vorgabe wie in Städten, dass bei mehr als 50 Stundenkilometern der Autoverkehr vom Radverkehr zu trennen ist.“ An den Unfallstellen gelten weit überwiegend mindestens 70 Stundenkilometer. Häufig fuhren Autos bei schlechten Sichtverhältnissen, etwa im Schatten der Bäume oder bei Dämmerung, von hinten auf.

Studie: Forschungsbericht Nr. 96. Analyse von getöteten Radfahrenden auf Landstraßen. UDV. 2024.

Verwandte Themen

Straßenszene in einem Superblock in Barcelona. Ein Fahrrad fährt auf einer ehemaligen Straße. Es sind Bäume in Töpfen zu sehen. Ein paar Fußgänger gehen über die ehemalige Straße, die jetzt ein Radweg ist. Es ist ein Tempolimitschild zu sehen mit einer 10 darauf zu sehen, also 10 km/h.

Superblocks – Die Straßen mit Leben füllen

Lebenswerte Oasen auf Asphalt: Barcelona sperrt ganze Viertel für den PKW-Durchgangsverkehr und gibt seinen Bürger*innen…

Good News für die Mobilitätswende in Flensburg und Preetz!

Frankfurter Hütchen in Flensburg und Tempo 30 in Preetz: Bürger*innen nehmen die Verkehrswende selbst in die Hand - mit…

Eine Frau malt mit einem Stift ein Fahrrad und Symbole an eine Wand

8. Kriterium: Nachhaltige Mobilität als Thema im Unterricht

In einer Fahrradfreundlichen Schule befassen sich mehrere Klassen pro Jahr mit dem Thema nachhaltige Mobilität. Dabei…

35 Jahre ADFC Schleswig-Holstein

Der ADFC Schleswig-Holstein wird heute 35 Jahre alt. Wir haben zu diesem Anlass einmal eine kleine Zeitreise zu den…

eine Darstellung, wieein Radschnellweg im Umland von Lübeck potentiell aussheen könnte

Endlich ein Radverkehrsnetz - doch kein Radweg in Sicht

Ein Radnetz von 2004 als Planungsgrundlage? Das soll sich ändern! Ein neues landesweites Radverkehrsnetz ist (endlich)…

Kidical Mass 2020

Mobilitätskongress SH: Aufzeichnung stehen zum Nachschauen bereit

Vom 19. bis 27. Februar 2021 fand der 1. Mobilitätskongress SH statt. 21 Vorträge und Diskussionen zu…

Beachflag bei ADFC Veranstaltung

Onlinesprechstunde zu Schulmobilität und sicheren Schulwegen

Mobilitätsmentoren Schleswig-Holstein

6. März, 19 Uhr

Referentin: Anika Meenken, ökologischer Verkehrsclub VCD

Berufsradler mit Helm in der Innenstadt

Online-Vortrag: ADFC-Radfahrschule für Erwachsene – Wie geht das?

Viele Erwachsene in Deutschland können nicht sicher Fahrradfahren. Sie wollen etwas dagegen tun? Die ADFC-Radfahrschule…

Fahrradfahren in der Stadt

Online-Vortrag: Mobilitätsarmut – Das Fahrrad als Mittel sozialer Teilhabe?

Menschen mit geringem Einkommen sind oftmals in ihrem Mobilitätsverhalten eingeschränkt. Stephan Daubitz vom…

https://sh.adfc.de/artikel/udv-studie-fahrradunfaelle-auf-landstrassen

Bleiben Sie in Kontakt