Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Schleswig-Holstein e. V.

ADFC warnt Radfahrende vor dem neuen Adler-Kreisel in Itzehoe

Vor Freigabe des Adler-Kreisels in Itzehoe warnt der ADFC insbesondere die Radfahrenden vor der neuen Verkehrsführung auf dem abgesetzten Radweg.

Vor Freigabe des Adler-Kreisels warnt der ADFC insbesondere die Radfahrenden vor der neuen Verkehrsführung auf dem abgesetzten Radweg. Die Linienführung des Radwegs entspricht eindeutig nicht den Richtlinien und führt zu neuen, gefährlichen Konfliktpunkten zwischen Radfahrenden und Kfz-Verkehr. Thomas Möller, ADFC-Landesvorsitzender, beschreibt das Problem so:

Die Radwegführung parallel zu den Ausrundungen zwischen den zuführenden Straßen führt zu einem sternförmigen Radweg mit zehn „Ecken“. Dieser ist nicht nur kaum befahrbar mit einem Fahrrad, sondern führt an mindestens fünf Punkten auch zu einer gefährlichen Konfliktsituation. Der Konfliktpunkt entsteht zwischen Kraftfahrzeugen, die aus dem Kreisverkehr in einen Knotenarm abbiegen, und Radfahrenden, die den gleichen Knotenarm queren wollen, um weiter um den Kreisverkehr zu fahren. Das besondere Gefahrenpotenzial an diesen Konfliktpunkten an den fünf Radwegfurten ergibt sich aus folgenden Punkten:

  1. Für Kfz-Führende ist erst im letzten Augenblick erkennbar, dass der/die Radfahrende links auf die Radwegfurt „abbiegen“ (d.h. dem vorfahrtberechtigten Kreisverkehr folgen) will. In diesem Moment ist der/die Radfahrende bei vielen Fahrzeugen im toten Winkel. Wie bei dem bekannten Rechtsabbiegekonflikt führt die Begegnung von Lkws mit Radfahrenden zu schweren, häufig sogar zu tödlichen Unfällen.
  2. Alle Radfahrenden sollen durch die geplante Radwegebenutzungspflicht in diese Risikosituationen gezwungen werden.
  3. Die/der Radfahrende wird parallel zur Ausrundung durch die eindeutige Trennung von Geh- und Radweg jeweils so in den nächsten Knotenarm geführt als ob er/sie dort weiter fahren möchte und nicht die Furt queren will.
  4. Das notwendige Lenk- und Fahrmanöver, um abrupt von einer Rechtskurve in eine fast rechtwinklige Linkskurve zu wechseln, ist schon rein physikalisch höchst anspruchsvoll und sowohl bei niedriger als auch bei höherer Geschwindigkeit für durchschnittliche Radfahrende kaum zu bewältigen. Selbst aus dem Stand ist ein Anfahren in diesem Winkel nach links kaum möglich. Beim Schieben des Fahrrades, das dann auf dem Gehweg zu erfolgen hat, steht man sich angesichts der Schleppkurve des Fahrrades selbst im Weg.
  5. Vor diesem anspruchsvollen Fahrmanöver müsste der/die Radfahrende die linke Hand vom Lenker nehmen und den linken Arm ausstrecken, um das beabsichtigte Abbiegen auf die Radwegfurt deutlich anzuzeigen. Gleichzeitig ist es notwendig, nach hinten links zu blicken, um zu kontrollieren, ob ein Fahrzeug kommt, abbiegen will und der Kfz-Führende erkannt hat, dass er/sie anhalten muss, und dies auch tut. Diese Bewegungsabläufe sind mit einer normalen Gleichgewichtskoordination und Kontrolle des Fahrrades kaum vereinbar. Ein Sturz kann die Folge sein oder eine abweichende Fahrweise, der Verzicht auf die Fahrtrichtungsanzeige oder den Schulterblick mit entsprechendem Gefahrenpotenzial.

Der ADFC warnt nun alle Verkehrsteilnehmer*innen vor diesen Gefahren und ruft sie zu einem äußerst vorsichtigen Fahren auf: Wer ein Auto oder einen Lkw fährt sollte immer damit rechnen, dass (vorfahrberechtigte) Radfahrende entlang des Kreisels den Knotenarm queren, und entsprechend langsam, mit ständiger Umsicht und bremsbereit aus dem Kreisel herausfahren. Radfahrende, die nicht den Radweg entlang des Kreisverkehrs verlassen wollen, sollten sich sehr gut bemerkbar machen, beim Schulterblick Blickkontakt aufnehmen und im Zweifelsfall lieber anhalten.


https://sh.adfc.de/pressemitteilung/adfc-warnt-radfahrende-vor-dem-neuen-adler-kreisel-in-itzehoe

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