
Fahrradfahrer neben LWK beim Abbiegen © ADFC/Jens Lehmkühler
Verkehrssicherheitsbericht 2024: ADFC fordert Neuausrichtung der Infrastruktur
Am Donnerstag wurde der Verkehrssicherheitsbericht des Landes Schleswig-Holstein für das Jahr 2024 vorgestellt. Der ADFC Schleswig-Holstein fordert augrund der weiterhin hohen Zahlen eine Neuausrichtung der Infrastruktur- und Verkehrsplanungspolitik.
Am Donnerstag wurde der Verkehrssicherheitsbericht des Landes Schleswig-Holstein für das Jahr 2024 vorgestellt.
Zu den dargestellten Unfallzahlen führt Stephanie Meyer, Landesvorsitzende des Fahrradclubs ADFC Schleswig-Holstein, aus:
"Wie jedes Jahr müssen wir zu viele Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr beklagen. Leider sind auch wieder viele Radfahrer*innen darunter. Wenn Schleswig-Holstein Fahrradland werden möchte, müssen noch deutlich mehr Menschen aufs Rad steigen wollen. Dafür brauchen wir jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer*innen zu gewährleisten!"
In einer repräsentativen Umfrage des Bundesverkehrsministeriums aus dem Jahr 2023 gaben zwei Drittel der Menschen als Gründe dafür, dass sie selten Radfahren, das fehlende Sicherheitsgefühl an - sowie das Gefühl, im Straßenverkehr "Anderen ausgeliefert" zu sein.
Dazu stellt Stephanie Meyer klar:
"Verkehrssicherheit muss Schwerpunkt der Radverkehrsförderung im Land werden - denn die Reduzierung der Unfallzahlen gelingt nur mit einer Neuausrichtung der Infrastruktur- und Verkehrsplanung. Denn nur wer sich sicher fühlt, wird häufiger und mit einem guten Gefühl aufs Rad steigen. Wir brauchen endlich Radwege und Kreuzungsbereiche, die Fehler von Verkehrsteilnehmer*innen verzeihen - damit Radfahrer*innen nicht mehr "übersehen" werden können.
Das sind bei weitem nicht nur breite Radwege oder Schutzstreifen auf der Straße. Die Unfälle passieren überwiegend überall dort, wo der Radverkehr auf den Autoverkehr trifft. Deshalb sind die Baulastträger auf allen Ebenen gefordert, zügig ihre Kreuzungen, Einmündungen und Radverkehrsquerungen zu überprüfen und sicher umzubauen.
Das Land kann hier vorangehen und gute Beispiele ausarbeiten! Viele Straßen befinden sich aber in Zuständigkeit von Kreisen, Städten und Gemeinden. Diese müssen jetzt ebenfalls aktiv werden, um ihren Beitrag zur Reduzierung von Verkehrsunfällen zu leisten! Bis diese Maßnahmen baulich umgesetzt sind, wird einige Zeit vergehen. Die zuständigen Stellen sind gefordert, sofort zu überprüfen, inwiefern straßenverkehrsrechtliche Anordnungen wie Tempo 30 die Unfallgefahr verringern könnten. Die Polizei ist gefordert, die Präventionsarbeit gegenüber Kfz-Führenden zu intensivieren und an neuralgischen Punkten Verkehrskontrollen durchzuführen.“
Weiterführende Informationen:
Schwere Radunfälle auf Landstraßen, Untersuchungsergebnisse Unfallforschung der Versicherer, 2024