Schulstart in SH: ADFC gibt Tipps für den Schulweg
Zum Beginn des neuen Schuljahres in der nächsten Woche fordert der Fahrradclub ADFC Schleswig-Holstein ein stärkeres Engagement der Kommunen, die Schulwege verkehrssicher für alle Kinder zu gestalten.
Viele Kinder bewegen sich zu wenig, deshalb ruft der Fahrradclub ADFC Schleswig-Holstein dazu auf, aktiv ins neue Schuljahr zu starten und statt des sog. „Elterntaxis“ mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. „Über 80 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter bewegen sich zu wenig“, betont Stephanie Meyer, Landesvorsitzende des ADFC Schleswig-Holstein, und führt aus: „Den Schulweg mit dem Rad oder Roller zurückzulegen, sorgt für einen körperlichen Ausgleich der Kinder zum langen Sitzen in der Schule. Das Radfahren fördert nicht nur die Gesundheit, sondern die Schülerinnen und Schüler sind morgens wacher und konzentrierter und können dem Unterricht besser folgen.“
Eltern sind gefordert: Kinder unterstützen, Wege üben, oder einen „Lauf- oder Fahrradbus“ starten
Kinder seien noch in einer Entwicklungsphase, auch beim Verhalten im Straßenverkehr. Hier seien die Eltern in der Pflicht, die Kinder zu ermuntern und zu unterstützen. Dazu appelliert Stephanie Meyer an die Eltern: „Jeder Schulweg ist anders. Fahren Sie also den Schulweg gemeinsam mit Ihrem Kind ab und besprechen sie unübersichtliche Verkehrsstellen. Und das nicht nur einmal. Üben Sie den Weg solange gemeinsam, bis Sie und Ihr Kind sich sicher fühlen.“ Als ergänzendes Angebot können Eltern Fahrrad- oder Laufbusse einrichten, bei denen die Kinder gemeinsam und begleitet durch Erwachsene zur Schule fahren oder laufen. Ähnlich wie bei einem Bus werden dann auf dem Weg Haltestellen vereinbart, an denen Kinder dazukommen können.
Sollten auf diesen Wegen aber Gefahrenstellen entdeckt werden, empfiehlt Meyer: „Melden Sie problematische Verkehrsstellen unbedingt an die Schule und die Kommune, damit diese beseitigt werden.“
Kommunen in der Pflicht: Gute Fuß- und Radinfrastruktur an den Schulwegen sowie Querungshilfen einrichten
Denn um den Weg eigenverantwortlich mit dem Fahrrad zurücklegen zu können, bedarf es guter und subjektiv sicherer Wege für die Schülerinnen und Schüler. Hier sieht Stephanie Meyer die Kommunen in der Verantwortung: „Dass viele Eltern sich in der Situation sehen, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren, weil sichere Wege für Ihre Kinder fehlen, zeigt nur die fehlgeleitete Verkehrsplanung der letzten Jahrzehnte. Die Kommunen sind in der Pflicht, endlich die Wege für Schulkinder sicher umzubauen!“ Für den ADFC braucht es auf den Schulwegen sichere und breite Radwege, aber auch ausreichend Querungshilfen wie Ampeln und Zebrastreifen. Auch müssen in Kreuzungsbereiche gute Sichtbeziehungen geschaffen werden und diese von falschparkenden Fahrzeugen freigehalten werden.
Jedes fünfte Kind fühlt sich unsicher: Schulstraßen gegen „Elterntaxis“ einrichten
Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerk zeigt die Dringlichkeit erneut: Fast jedes fünfte Kind fühle sich auf dem Schulweg nicht sicher. Die Kommunen seien verpflichtet sofort aktiv zu werden. „Um die Situation vor Schulen zu sichern, können „Schulstraßen“ angeordnet werden“, betont Stephanie Meyer und führt aus: „Ein entsprechender Erlass des Landes Nordrhein-Westfalen kann auch in Schleswig-Holstein als Leitfaden zur rechtssicheren Umsetzung genutzt werden. Die Kommunen und Schulträger müssen sich endlich trauen, von ihren Möglichkeiten Gebrauch zu machen!“
Dazu sei es wichtig, dass jede Schule ihren Schulwegeplan stets aktuell halte und die Veränderungen und gefährliche Stellen an Schulträger und Kommune meldet, und dort sofortige Besserung einfordert. Die Kommunen sind gefordert, diese Gefahrenstellen umgehen umzubauen. Auch müsse konsequent um alle Bildungseinrichtungen Tempo 30 angeordnet werden. Dazu Stephanie Meyer: „Wir erwarten von den Straßenrechtsbehörde auf allen Ebenen die aktuelle Gesetzeslage im Sinne der Kinder auszulegen!“
Hinweise für Redaktionen: Ein Portraitfoto von Stephanie Meyer für die Nutzung in Ihrer Berichterstattung finden Sie hier.