Zwei Radfahrer auf Landstraße

Radtour auf Landstraße © ADFC | April Agentur

ADFC-Radreiseanalyse 2024: Schleswig-Holstein weiter beliebt bei Radtouristen

Der Fahrradclub hat die jährliche ADFC-Radreiseanalyse für 2024 veröffentlicht. Schleswig-Holstein ist als Tourismusland und zum Radfahren beliebt, um aber noch mehr Radtourist*innen zu gewinnen, braucht es Angebots- und Infrastrukturentwicklung.

Am Mittwoch, den 6. März, hat der ADFC seine alljährliche Radreisenanalyse präsentiert. Diese zeigt ein positives Bild für Schleswig-Holstein, betont Jan Voß, Landesgeschäftsführer des ADFC Schleswig-Holstein: “Trotz rückläufiger Zahlen bei den Radreisen bundesweit erfreut sich Schleswig-Holstein weiterhin großer Beliebtheit! Das liegt derzeit vor allem an der Attraktivität unserer Nord- und Ostseeküste!”

Die Schleswig-Holsteinische Ostseeküste belegt den 3. Platz und die Nordseeküste den 9. Platz der meist befahrenen Radregionen Deutschland. Auch der Ostseeküstenradweg kann seinen 3. Platz als meist befahrener Radfernweg verteidigen. “Die Akteure vor Ort dürfen sich auf diesen Platzierungen nicht ausruhen – und das tun sie erfreulicherweise auch nicht. ´Overtourism´ ist ein großes Problem in den Küstenorten. Eine Umorientierung auf Radfahrer*innen kann eine wichtige Weichenstellung hin zu nachhaltigerem Tourismus sein”, zieht Voß ein erstes Fazit. Der stellvertretende Landesvorsitzende Henning von Schöning ergänzt: “Überfüllung macht sich meist durch Parkplatz- und Lärmprobleme bemerkbar. Dem kann durch mehr Radverkehr entgegen gewirkt werden. Und gerade in Schleswig-Holstein eröffnet sich durch eine Förderung des Radverkehrs die Möglichkeit, die zumeist landschaftlich schöne Umgebung unserer Tourismusorte natur- und umweltverträglich für Erholungssuchende zu erschließen.”

Der Fahrradclub hat die jährliche ADFC-Radreiseanalyse neu aufgesetzt. Die repräsentative Online-Befragung gibt erstmals Auskunft über vier Segmente des Radtourismus: Radreisen mit drei oder mehr Übernachtungen, Kurz-Radreisen, Tagesausflüge per Rad sowie Radfahren im Urlaub. Und das liefert auch wichtige Einblicke in die radtouristischen Entwicklungen in Schleswig-Holstein. “Schleswig-Holsteiner*innen leben in einem Bundesland, in dem Andere besonders gerne Urlaub machen – und dabei Fahrradfahren”, freut sich Voß. Folglich belegt Schleswig-Holstein Platz 2 beim Radfahren im Urlaub, also wenn im Urlaub auch das Fahrrad benutzt wird.

Für Jan Voß ist klar: “Die Menschen kommen für einen schönen, erholsamen Urlaub nach Schleswig-Holstein und nutzen dabei das Fahrrad. Besonders viele Tourist*innen nutzen das Fahrrad ergänzend für Tagestouren und Ausflüge, aber auch zur Orts- und Stadterkundung. Unser Bundesland kann und sollte noch viel öfter das direkte Wunschziel von Radreisenden werden – denn wir haben nicht nur tolle Küsten und Inseln zu bieten, sondern auch viele interessante Orte im Binnenland. Hier liegt ein großes Potential für das Binnenland, mit hochwertigen Angeboten neue Zielgruppen zu erschließen.”

Schleswig-Holsteinische Radfernwege und Radreisegionen in Entwicklung
Mit dem Ochsenweg im Binnenland haben sich viele Akteure schon auf den Weg gemacht, einen Radfernweg mit guter Infrastruktur und ansprechendem Storytelling zu etablieren. Und Anfang des Jahres haben die Schlei-Region und das Herzogtum-Lauenburg als Radreiseregionen Landesfördermittel erhalten, um die touristischen Angebote und die Infrastruktur für Radreisende strukturiert zu modernisieren.“

Erstmals erhoben: Radtourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor

Die ADFC-Radreiseanalyse liefert erstmals auch detaillierte Zahlen zu den Ausgaben der Radreisenden. Voß stellt fest: „Die finanziellen Ausgaben der Befragten zeigen deutlich, dass der Radtourismus bei uns im Land ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Und dass es neben einem guten Übernachtungs- und Gastronomieangebot auch eine attraktive Fahrradinfrastruktur und Erlebnisangebote für Radtourist*innen braucht.“

Die Urlaubsradler*innen gaben im Schnitt rund 123 Euro pro Person und Tag aus. Das ist der zweithöchste Wert nach den Kurzreisenden. Um diese Entwicklung beizubehalten, muss das radtouristische Angebot neben dem Angebotsausbau auch zügig eine hochwertige Infrastruktur vorweisen. „Hier sind uns andere Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg oder auch Sachsen einige Jahre voraus“, betont Voß, wirft aber einen positiven Blick auf die strategische Arbeit des Landes: „Das Land Schleswig-Holstein hat mit der Radstrategie und der Tourismusstrategie wichtige Pläne zur Angebotsentwicklung. Diese müssen nun zügig harmonisiert und umgesetzt werden. Die Landesregierung muss weiter konsequent daran arbeiten, alle Akteur*innen zusammenzubringen, um in den nächsten Jahren auch über die Radreiseregionen und Radfernwege sichtbare Angebotsentwicklungen für Radtourist*innen zu bewirken. Nur dann bleibt Schleswig-Holstein auch als Ziel für diese Zielgruppe attraktiv.“

Hintergrund zur Radreiseanalyse und Definitionen der Segmente

Die ADFC-Radreiseanalyse ist eine bundesweite repräsentative Online-Befragung zum fahrradtouristischen Markt in Deutschland. Sie findet seit 1999 jährlich statt, in diesem Jahr nahmen rund 16.000 Personen ab 18 Jahren teil, ein neuer Rekord.

Als Tagesausflüge gelten alle Ausflüge in der Freizeit (nicht im Urlaub), die mit dem Rad unternommen wurden (ohne Übernachtung). Radreisen sind Reisen mit mindestens 3 Übernachtungen mit dem Hauptmotiv Fahrradfahren. Kurz-Radreisen sind Reisen mit 1-2 Übernachtungen mit dem Hauptmotiv Fahrradfahren. Radfahren im Urlaub: Hauptmotiv der Reise war ein anderes (etwa Erholungsreise, Familienurlaub), aber das Fahrrad wurde (gelegentlich) genutzt. Radtourismus umfasst alle diese Segmente.

Hinweis an Redaktionen: Alle Ergebnisse der Radreiseanalyse 2024 finden Sie in unserem Webdossier. Themenfotos und Infografiken zum Download finden Sie in der blauen Medienbox.

Pressefotos zu einzelnen Routen gibt es im Servicebereich unter dem jeweiligen Routeneintrag auf www.adfc-radtourismus.de.


https://sh.adfc.de/pressemitteilung/adfc-radreiseanalyse-2024-schleswig-holstein-weiter-beliebt-bei-radtouristen

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 215.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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