Zwei Radfahrende in verschneiter Stadt.

Im Winter kommt es auf die richtige Kleidung an. © www.pd-f.de / Luka Gorjup | Lux Fotowerk

Gesehen und gefahren: Wohltemperiert

Da ist sie wieder: Die Jahreshälfte, in der man auf die richtige Kleidung achten muss, um beim Radfahren nicht zu frieren. Wir stellen beispielhaft einige Kleidungsstücke vor, die im Winter und der Übergangszeit warmhalten.

Das Fahrrad ist ein Ganzjahres-Verkehrsmittel. Auch in der kalten Jahreszeit ist es in aller Regel möglich, Wege im Alltag und in der Freizeit aktiv auf zwei Rädern zu genießen. Voraussetzung dafür ist allerdings die richtige Kleidung, besonders wenn die Temperaturen richtig in den Keller gehen.

Die beste Taktik bei der Auswahl der Kleidung ist das Zwiebelprinzip: Mehrere dünne Schichten übereinander halten warm, wird es milder, kann man davon eine oder mehrere Schichten ablegen – und andersherum.

Besonders anfällig für Kälte sind die Extremitäten: Kopf, Hände und Füße. Sie warm zu halten, ist besonders wichtig für das Wohlgefühl und auch für die Sicherheit – wer einmal mit steifgefrorenen Fingern kräftig bremsen musste, weiß warum.

Im Folgenden stellen wir beispielhaft einige Kleidungsstücke vor, mit denen Radfahrende auch bei niedrigen Temperaturen komfortabel unterwegs sind.

Kälteempfinden ist individuell und von der Intensität der Bewegung abhängig, daher sind pauschale Angaben, die für die Kleidungsstücke einen Temperaturbereich angeben, nicht verlässlich. Heißblütige sowie Frostbeulen müssen selber experimentieren, was für sie am besten funktioniert.

(Hinweis: Die Links sind bei Erscheinen des ADFC-Newsletters aktuell, können sich aber nach einiger Zeit ändern und werden nicht aktualisiert)

Ein Satz warme Ohren

Klar, eine dicke Wollmütze hält warm. Aber wenn man einen Helm tragen möchte, passt das nicht. Der Helm muss eng am Kopf sitzen, um bei einem Sturz schützen zu können.

Dafür sind dünne Helmmützen wie die Skull Cap von Löffler (24,99 Euro) ideal. Sie halten wärmer, als es auch den ersten Blick aussieht und passen gut zwischen Helm und Kopf.

Bei sehr kalten Temperaturen kann man noch auf besonders warme Modelle wie die Winter Cycling Cap von GripGrab (34,95 Euro) zurückgreifen, die noch stärker isoliert und zudem ein Visier hat, das vor tiefstehender Sonne oder Schneeflocken auf der Brille schützt.

Auch Regenhüllen für den Fahrradhelm sind hilfreich: Sie schützen nicht nur vor Regen, sondern hindern auch den Wind daran, durch die Belüftungsöffnungen zu pfeifen. Es gibt sie bei Helmherstellern, wie zum Beispiel die Rain Cap von Abus (14,95). Sie passen meist auch zu anderen Fabrikaten. Auch von anderen Herstellern gibt es universelle Regenhüllen.

 

Gesichtsschmeichler

Auch Hals und Gesicht freuen sich über mehr Wärme. Schlauchtücher halten den Hals warm und können zum Schutz vor dem Fahrtwind übers Gesicht gezogen werden. Es gibt sie zum Beispiel von Buff (21,95 Euro). Bei grimmiger Kälte helfen winddichte Gesichtswärmer wie von Gore (24,95 Euro).

 

Eisbeinvermeider

Kalte Füße gehören zu den unangenehmsten Begleiterscheinungen beim Radfahren. Um das zu verhindern, gibt es neben dicken Socken weitere Möglichkeiten.

Überschuhe gibt es als Wind- und Regenschutz wie die Bike Gamaschen von Vaude (24 Euro) oder als besser isolierende Variante aus Neopren wie den Heavy Duty OSS von BBB (32,95 Euro). Gerade für längere Touren bieten sich letztere an. Im Alltag muss man etwas aufpassen, denn die meisten Überschuhe umfassen die Fußspitze und haben einen Riemen, der unterhalb der Sohle verläuft – häufiges Gehen mit Überschuhen schadet dem Material.

Bei Klickpedalen kommt der in der Sohle versenkte Cleat dem Fuß sehr nahe und kann eine Kältebrücke sein. Dagegen helfen isolierte Einlegesohlen.Bei großer Kälte bringen wärmende Einlegesohlen Komfort. Sohlenwärmer wie von The Heat Company (2,95 Euro) aktivieren sich beim Kontakt mit Sauerstoff und wärmen für mehrere Stunden. Sie sind aber nur einmal einsetzbar. Bei regelmäßigen Gebrauch produziert man viel Müll. In dem Fall sind elektrische Wärmesohlen wie von Alpenheat (199,95 Euro) zu empfehlen. Sie haben wiederaufladbare Akkus und lassen sich auf vielen Kältefahrten einsetzen.

Wer noch Platz im Schuhregal hat, kann auch auf spezielle Winterschuhe zurückgreifen, wie zum Beispiel den Northwave X-Celsius Arctic GTX (249,99 Euro) oder den Shimano SH-MW701 (179 Euro). Die Schuhe eignen sich vor allem für Radfahrende mit Klickpedalen, die auch im Winter Touren fahren wollen. Für normale Pedale sind die Sohlen zu steif und nicht griffig genug.

 

Warm und griffig

Fahrradhandschuhe können nicht beliebig dick sein, denn anders als etwa bei Skistöcken müssen nicht nur der Skistock bzw. der Lenker umfasst, sondern auch Schalt- und Bremshebel bedient werden. Fahrradhandschuhe gibt es für mehrere Kälte-Eskalationsstufen von leichter Morgenfrische bis knackig kalt.

Für den Wintereinsatz gedacht ist der Pearl Izumi AmFIB Gel Glove mit fünf Fingern (79,95 Euro). Besonders warm sind Fäustlinge, die aber beim Fahrrad unpraktisch sind. Daher gibt es als Zwischenlösung Handschuhe, die an Hummerscheren erinnern: Sie umfassen jeweils zwei Finger und den Daumen extra. So lassen sich jeweils zwei Finger unabhängig voneinander bewegen. Ein Beispiel ist der Roeckl Villach Lobster (69,95 Euro).

Wenn es auch dafür zu kalt ist, gibt es noch schwerere Geschütze: Der beheizbare Winterhandschuh von Ekoi (wechselnde Preise, bei Redaktionsschluss ca. 100 Euro) soll Kälte bis zu minus 20 Grad erträglich machen.

 

Hosen

Wenn der eiskalte Gegenwind durch die Jeans pfeift, lässt der Enthusiasmus am Radfahren schon mal geringfügig nach. Auf Alltagswegen hilft es, die Regenhose über die Hose und gegebenenfalls die Strumpf- oder lange Unterhose unter die Hose zu ziehen – so bleibt der auskühlende Wind draußen, die Wärme drinnen.

Für längere Wege oder Touren gibt es lange Radhosen mit unterschiedlicher Ausstattung. Basismodelle wie die Craft Subzero (109,95 Euro) haben gebürstete Innenseiten für gute Isolation. Es gibt sie mit oder ohne Sitzpolster. Wer es wärmer mag, zieht eine normale kurze Hose mit Polster an und eine lange Hose ohne darüber – so wärmt eine Schicht mehr. Es gibt auch Damenmodelle mit angepassten Trägern oder trägerlose Modelle. Aufwändigere Modelle haben winddichte Einsätze oder weisen Nässe ab.

Softshellhosen sehen nicht so sportlich aus, was gerade Tourenfahrenden oft besser gefällt. Sie sind wind- und wasserabweisend. Manche Modelle wie die Arga-Hose (für Frauen) oder Montemuro (für Herren) von Gonso haben isolierende Elemente im Oberschenkelbereich, die auch bei widrigen Bedingungen die Muskulatur warmhalten (149,95 Euro).

Auch an unterschiedliche Bedingungen anpassbare Hosen gibt es. So hat die All Year-Moab-Regenhose von Vaude herausnehmbare Isolationseinsätze – so kann sie als Regenhose in der Übergangszeit oder im Winter getragen werden (170 Euro).

 

Trikots

Fahrradtrikots für Herbst und Winter gibt es in vielen Farben und Formen. Für Sportler*innen wichtig, aber auch auf Touren praktisch: Die Rückentaschen für Werkzeug, Telefon und Energieriegel. Wem herkömmliche Designs zu öde sind, findet durchaus Abwechslung: zum Beispiel die Langarm-Trikots New Rose (Frauen) und Rude Boy (Männer) im Punk-Stil von Protective aus recyceltem Polyester (79,95 bis 89,95 Euro).

 

Jacken

Der Standard bei kühlen Temperaturen sind Softshelljacken. Sie halten warm, sind winddicht und wasserabweisend und atmungsaktiv, so wie die Löffler-Jacke Alpha (ab 159,95 Euro). Dünnere Modelle eignen sich auch gut für die Übergangszeit, in Kombination mit mehreren Kleidungsschichten aber auch für kalte Tage. Sportler*innen mögen es eng anliegend, aber wer entspannter unterwegs ist, kann auch eine Nummer größer wählen, dann passen problemlos andere Kleidungsstücke darunter, ohne dass es eng wird.

Wer häufiger bei großer Kälte unterwegs ist, nutzt stärker isolierte Modelle wie die Vaude Minaki III-Jacke (160 Euro). Wer ganz sicher gehen will, nicht zu frieren, kann auf die Agu Deep Winter-Essential zurückgreifen: Sie bietet integrierte Heizelemente mit Akku-Betrieb (200 Euro). Alle Modelle sind für Frauen und Männer erhältlich.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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