Verkehrswende selber machen: Schule macht mobil!

Selbstständig den Schulweg meistern – für viele Kinder ist dies nur noch ein Wunsch. Das Projekt „Verkehrswende selber machen“ des ADFC Schleswig-Holstein möchte mit dem neuen Themenschwerpunkt „Schule macht mobil“ dazu beitragen!

Zu Schulbeginn kommt es vielerorts wieder regelmäßig zu Chaos undStau vor den Grundschulen des Landes. Zugeparkte Geh- und Radwege, das Halten in zweiter Reihe und überhöhte Geschwindigkeiten durch Elterntaxis sorgen für gefährliche Situationen.

Ein landesweite Umfrage des ADFC Schleswig-Holstein zum Mobilitätsverhalten von Schüler*innen an Grundschulen bestätigt diese Aussage.

„Unsere Umfrage zeigt, dass 40 Prozent aller Grundschulkinder zur Schule gebracht werden; ein Großteil davon mit dem Auto. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Unsicherheiten und mangelhafte Zeitplanung der Eltern sowie weite Wege sind nach Ansicht der Lehrkräfte die Hauptgründe für das Verkehrschaos zu Schulbeginn. Schüler*innen sehen insbesondere eine unzureichende Rad- und Fußweginfrastruktur, fehlende Querungshilfen und unbeleuchtete Wege als Gründe für einen begleiteten Schulweg“, sagt Andrea Kraske, die die Umfrage für ADFC SH durchgeführt hat. Auffallend  bei der Bewertung der Verkehrssituation im schulischen Bereich sei die unterschiedliche Wahrnehmung von Geschwindigkeiten. „Während nur 4 Prozent der Lehrkräfte im ländlichen Bereich die Geschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs als mangelhaft einschätzen, wünschen sich 73 Prozent der Schüler*innen eine Geschwindigkeitsreduzierung“, so Kraske.

Diese Ergebnisse bestätigt auch die Landespolizei Schleswig-Holstein: „Es werden sowohl Parkverstöße in verschiedenen Formen, Geschwindigkeitsüberschreitungen, aber auch konkrete Gefährdungen der Schüler*innen auf ihrem Weg in die Schule festgestellt. Die Probleme sind innerstädtisch wie auch im ländlichen Bereich unterschiedlich stark ausgeprägt und offensichtlich mit der örtlichen Infrastruktur verbunden.“

Der ADFC Schleswig-Holstein möchte im Rahmen des Projekts „Verkehrswende selber machen“ dabei unterstützen, die Voraussetzungen, die für eine eigenständige Mobilität vor Ort erforderlich sind, zu verbessern. Ergänzend zur Umfrage zum Mobilitätsverhalten von Schüler*innen an Grundschulen ist seit dem 01.02.2021 „Schule macht mobil“ neues Schwerpunktthema auf der Beteiligungsplattform „Verkehrswende selber machen“.

„Mit dem neuen Themenschwerpunkt „Schule macht mobil“ möchten wir Eltern, Schüler*innen, Lehrkräfte, aber auch Anwohner*innen gezielt ansprechen und dazu motivieren Ihre Vorschläge für einen sicheren Schulweg auf der Beteiligungsplattform „Verkehrswende selber machen“ sichtbar zu machen“, so Projektkoordinatorin Andrea Kraske. Ob eine Verbesserung der Rad- und Gehweginfrastruktur, Standorte für Elternhaltestellen, Tempo-30-Zonen oder die Schaffung von kindgerechten Wartebereichen für Bus- und Bahnkinder, der Ideenvielfalt sind keine Grenzen gesetzt.

Eigenverantwortlich den Schulweg zurückzulegen, ist für Kinder ein wichtiger Schritt in die Selbständigkeit und von großer Bedeutung für deren soziale und motorische Entwicklung. „Kinder sollten früh und altersgerecht an den Straßenverkehr herangeführt werden“, bestätigt auch die Landespolizei „sie müssen lernen, gefährliche Situationen zu erkennen und vorherzusehen sowie Geschwindigkeiten und Entfernungen von Fahrzeugen einzuschätzen und das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer einzuschätzen und voraussehen zu können“. Die Polizei rät deshalb, Kinder nach dem intensiven Einüben des sicheren Schulweges zunächst möglichst zu Fuß gehen und nach der Radfahrausbildung mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen.

Die Anregungen und Vorschläge von der Plattform „Verkehrswende selber machen“ bilden die Grundlage für Workshops, die im Frühjahr 2021 geplant sind. Ziel ist es, landesweit die Voraussetzungen für nachhaltige Mobilität an Schulen zu verbessern, damit zukünftig mehr Kinder eigenverantwortlich zur Schule kommen. Denn Kinder, so auch ein Ergebnis der Umfrage, möchten am liebsten selbständig mit dem Rad, zu Fuß,  oder Bus und Bahn zur Schule kommen und am allerliebsten gemeinsam mit anderen Kindern.

Die Online-Beteiligungsplattform ist erreichbar unter: www.verkehrswende-sh.de/verkehrswende

Über den ADFC Schleswig-Holstein

Der ADFC Schleswig-Holstein e.V. ist mit mehr als 7.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Schleswig-Holstein. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf kommunaler und kreispolitischer Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.


https://sh.adfc.de/pressemitteilung/verkehrswende-selber-machen-schule-macht-mobil

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 215.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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